Die Historie der Grundschule Neuwarmbüchen

1781 Aus diesem Jahr datieren die ältesten Nachrichten über die hiesigen Schulverhältnisse im 'Corpus bonorum'.

1854 Die Schülerzahl beträgt 54, darunter 25 Mädchen. Es wurden im Sommerhalbjahr 314 Tage mit und 20 Tage ohne Erlaubnis versäumt

Bis 1874 gab es in NWB kein reguläres Schulhaus. Der Lehrer wohnte "in Reihe", d.h. er wurde, offenbar jeweils für ein Jahr, reihum auf den Neuwarmbüchener Höfen einquartiert. Erwähnt ist ein solcher Reihelehrer 1781, vermutlich gab es sie aber bereits viel früher. Die Lehrer blieben, dieser Umstände halber, meist nur wenige Jahre. Der Unterricht fand wohl ebenfalls auf den Quartierhöfen, später im 1898 abgerissenen Hirtenhaus der Gemeinde statt. Im Winter gab es an sechs Tagen, während der sommerlichen Landwirtschaftssaison von Ostern bis zum Michaeliistag (29.9.) hingegen nur an zwei Tagen Unterricht für die ca. 30 Schülerinnen und Schüler.

1874 wurde NWB mit dem benachbarten Oldhorst zu einer Schulgemeinde zusammen geschlossen und in der neuwarmbüchener Ortsmitte ein Schulgebäude mit Lehrerwohnung errichtet.

Das Heierhus - das Gemeindehirtenhaus - wurde 1998 abgerissen. Es diente den Hirten und Ihren Familien als Wohnung. Die Dorfhirten trieben das Vieh zur Hude und Mast in den Wald, auf die Gemeindewiese und die wenigen Felder. Später diente es als erstes Schulhaus des Dorfes. Es stand an der Farster Straße, Ecke Höfestraße an der Stelle der heutigen Grundschule.

1895 Am 14. Juni war im ganzen deutschen Reich eine Berufs- und Gewerbezählung und am 2. Dezember eine Volkszählung angeordnet. An beiden Zählungen beteiligten sich die Lehrer

1896 Das 25 jährige Bestehen des Deutschen Reiches wird gefeiert, im November wird der Ofen in der Schulstube umgesetzt. Beides führte zu Unterrichtsausfall.

1897 Die Schulstube im März wird ausgebessert

1901 Die Schulstube erhält einen neuen Ofen. Da die Balken in der Schulstube zum Teil schlecht uns eingebrochen waren, wurden diese durch eiserne Träger gestützt.

1902 Der Kreisarzt besucht die Schule und weist auf fehlende Dachrinnen, falschen Türanschlag, fehlenden Ofenschirm, Ventilation, Garderobe und Spucknäpfe hin.

1903 Die Schule wird von 7. Sep. bis 11. Okt. Wegen Scharlach, Masern und Diphteritis geschlossen.

1904 erklärte der Schulrat das Haus wegen zahlreicher Mängel für unzulänglich und forderte zudem die Einrichtung einer zweiten Klasse. V.a. wegen der Konjunktur der beiden Ziegeleien im Ort war die Schülerzahl auf ca. 100 angewachsen.

Am 3. März 1905 wurde der Platz für den Bau eines zweiklassigen Schulhauses ausgemessen. Ürsprünglich wurde ein Haus im Scheunenstil geplant, letztendlich entschied man sich für den Entwurd des noch heute existierenden Gebäudes durch den Architekten Liedhoff.

1907 Die Schule wird gebaut, der Lehrer Timme heiratet und damit wurde diese Schulstelle zur Stelle für einen verheirateten Lehrer.

Am 14.10.1908 wurde das daraufhin von Architekt Liedloff (Hannover) neu errichtete, heute noch bestehende Schulhaus mit zwei Schulräumen eingeweiht. Ab dem Folgejahr, nach Anstellung eines zweiten Lehrers, fand der Unterricht sogar in drei Klassengruppen statt. Der neue Bau kostete damals fast 32.000 Mark, wovon die Landesregierung etwas mehr als die Hälfte übernahm.

1909 : Die Schule wird dreiklassig. Zum zweiten Lehrer wurde der Schulamtskandidat Friedrich Flohr ernannt.

Im Sommer 1945, vom Einmarsch der Alliierten bis September, war die Schule wie überall geschlossen. Danach explodierten durch die Einquartierung von Ausgebombten, Flüchtlingen und Vertriebenen die Schülerzahlen. Der Unterricht fand schichtweise von 7.30 bis 16.00 Uhr statt, als dritter Klassenraum diente eine Lehrerdienstwohnung. Erst in den 1950er Jahren nahmen die Schülerzahlen wieder ab.

Das Schuljahr 1946/1947 begann am 1. April. Mit dem Jahrgang, der 1941 zur Schule kam, war unter der nationalsozialistischen Regierung der Schulbeginn auf den August jeden Jahres, also nach den Sommerferien gelegt worden. Da diese Einrichtung sich nicht bewährt hat, wurde sie nach dem Kriege wieder rückgängig gemacht.

1947 : 180 Kinder besuchen die Schule. Es handelt sich etwa zur Hälfte um heimische Kinder (incl. Ausgebombte Hannoveraner) und zur anderen Hälfte um Flüchtlingskinder aus den deutschen Ostgebieten.

1948 : Bruno Uschkoreit schildert die Not der Zeit, wie sie sich auf des Schulleben auswirkte. Sie steigerte sich noch mehr, bis sie schlagartig mit dem 20. Juni 1948, dem Stichtag der Währungsreform, ein Ende fand.

Im Zuge der Schulreform der 1960er Jahre begann 1962 der Umbau der Volksschule NWB zur reinen Grundschule, zunächst durch Konzentration des neu eingerichteten 9. Schuljahrgangs in Kirchhorst, dann in Altwarmbüchen. 1964-68 wurden weitere Jahrgänge in der neuen Mittelpunktschule AWB zusammengeführt, so dass ab August 1968 die Schule in NWB nur noch Grundschule war. Die Zahl der Schulkinder sinkt dennoch nur kurzfristig unter 100, da ab 1972 Kinder der neuen Gartenstadt Lohne eingeschult werden.

1973 wird eine Turnhalle errichtet, 1977/78 bei ca. 150 Schülern ein Schulpavillon. 1981 verliert der Schulhof eine erhebliche Fläche durch den Bau eines Kindergartens. In den folgenden beiden Jahrzehnten sinken die Schülerzahlen, doch bleibt der Schulbestand bei ca. 100-120 Kindern gesichert. 2001 sind es exakt 100.

2008 feiert die Schule ihr 100jähriges Bestehen. Im Rahmen verschiedener Projekte wurde diese Feier vorbereitet.

Im Oktober 2010 geht die Schule mit einer eigenen Homepage online. Unter www.gs-neuwarmbuechen.de wird nun alles rund um die Schule veröffentlicht.


 

entnommen der Neuwarmbücher Ortschronik "Alles fließt", 2001 herausgegeben von Marlies Schlobben-König und Heinrich Ostermeyer, S. 137 ff.